Vor-Ort Bericht
Bericht über den Kenia-Aufenthalt im Oktober 2014 12./ 13. Oktober 14 Am Sonntag flogen wir von München über Frankfurt nach Mombasa. Der ganze Montag war dann verregnet. Am Mittag trafen wir uns mit Eric, unserem ehrenamtlichen „Manager“ vor Ort, und erstellten den Arbeitsplan für die ersten Tage. Er legte uns den Eingabeplan für das neue Waisenhaus vor und wir gaben ihn zur Genehmigung bei den Behörden frei. 14. Oktober 14 Heute Vormittag kamen Mercy, unsere Heimleiterin, und Eric ins Hotel und wir sprachen über unsere Kinder. Leider hat Neema die Schule verlassen, um mit ihrem Freund zusammenzuleben. Aufgrund dieser Tatsache besprachen wir die weitere Erziehungsweise unserer Kinder, um solche Rückschläge in Zukunft zu vermeiden. Wir müssen ihnen noch mehr nahebringen, dass eine gute Schulbildung der Schlüssel zu einem vernünftigen Beruf ist und somit auch einer alleinstehenden Frau, eventuell mit Kindern, ein besseres Leben sichert. Wir überprüften auch die Schulnoten und stellten fest, dass sich fast alle verbessert haben. Über unsere Mitarbeiter konnte Mercy nur Gutes berichten. Wir werden die Löhne anpassen, da sie immer noch mit dem Einstelllohn arbeiten. Ein großes Problem ist die Zufahrtsstraße zu unserem Grundstück. Die Anrainer müssen sich an dem Bau der Straße finanziell beteiligen und, da sie leider kein Geld haben, wird die Straße nicht gebaut. Wir müssen nach einer anderen Lösung suchen. Am späteren Nachmittag fuhren wir mit Mercy ins Waisenhaus. Die ersten Kinder waren aus der Schule zu Hause und begrüßten uns freudig. Nach und nach kamen auch die anderen Kinder. Mapenzi, die erst letzten Oktober mit einer schwierigen Vergangenheit zu uns kam und damals sehr traurig und zurückhaltend war, begrüßte uns mit einem lachenden Gesicht und einer zurückgekehrten kindlichen freudigen Art. Unsere Mädchen und die Mamas haben dies möglich gemacht. Wir gaben den Kindern die Briefe von Sylvia, Eva, Rebecca und Hannah. Tatu las sie vor. In Sylvias Brief steckte Geld, das wir gerecht unter allen Kindern verteilten. Das Geld von Eva werden wir in Eiscreme „investieren“. Da wir jetzt im Oktober unser 6-jähriges Jubiläum feiern, fragten wir die Kinder, wo die „Party“ steigen soll. Es kam einstimmig „Kilifi-Bay“, unser Hotel. Und so veranlassten wir dann im Hotel alles Nötige. 15. Oktober 14 Am Vormittag fuhren Eric, Mercy, der Architekt Mr. Dixon und wir zu unserem Grundstück, um eine Lösung für den Baumaterialtransport zu finden. Außerdem suchten wir nach dem richtigen Platz für das Gebäude. Julius, unser Gärtner, und ein Nachbar gaben uns wichtige Informationen zu Möglichkeiten zur Streckenfindung für die Transporte. Nachdem wir den richtigen Platz für unser Waisenhaus gefunden hatten, gaben wir Julius den Auftrag diese Fläche zu roden, sodass wir die genauen Vermessungen vornehmen können. Wir waren sehr beeindruckt und überwältigt, was Julius für einen riesigen Gemüsegarten angelegt hat und wie er ihn pflegt, und dies alles mit einfachstem Werkzeug. Man sieht ihm auch an, dass ihm seine Arbeit richtig Freude bereitet. Wir ernteten Tomaten und Auberginen und brachten sie ins Waisenhaus. Am späten Nachmittag waren wir wieder zurück im Hotel. Während wir diesen Bericht geschrieben haben, sind unsere Freunde Andrea, Arigo und Andreas Mama im Hotel angekommen. Die Wiedersehensfreude war natürlich groß. 16. Oktober 14 Mercy kam am Vormittag ins Hotel und wir besprachen die Rechnungen der letzten Monate und einige Details. Wie erwartet gab es in der Kassenbuchführung keine Beanstandungen. In den Monaten Juni und Juli hatten wir hohe Ausgaben beim Arzt und auch für Transport. Viele unserer Kinder hatten Malaria und waren erkältet. Leider war Mama Mercy nun krank, sie hatte fast keine Stimme mehr. Wir gaben ihr einige unserer mitgebrachten Medikamente mit und hofften auf Besserung. Am Nachmittag fuhren wir ins Waisenhaus. Wir inspizierten die Zimmer. Leider war bei den kleineren Mädchen nicht aufgeräumt und die gewaschene und schmutzige Kleidung lag zusammengeknüllt auf dem Boden. Es gab einen großen Anpfiff! Einige der Kleidungsstücke schmissen wir gleich weg, die sauberen mussten sie zusammenlegen und aufräumen. Um unsere Mädchen nochmals zu sensibilisieren, dass eine gute Ausbildung der Schlüssel für ein selbständiges Leben ist, setzten wir uns mit allen zusammen und Roland sprach mit ihnen. Sie waren alle sehr aufmerksam und versprachen uns ihr Bestes zu geben. Erst nach Einbruch der Dunkelheit fuhren wir zurück ins Hotel. 17. Oktober 14 Am frühen Nachmittag holten uns Eric und Dixon vom Hotel ab und wir fuhren zum Grundstück. Julius hatte mit seinen Kindern die Fläche, wo das Haus stehen soll, grob gerodet und wir spannten eine Schnur, um die Ausmaße des Hauses zu sehen. Dabei war uns auch der Abstand zur Grundstücksgrenze wichtig, da wir auf der Nordseite zusätzlich eine Außenküche planen. Auch viele unserer weiteren Fragen konnte Dixon beantworten. Anschließend ernteten wir noch Mchicha und Auberginen und brachten sie ins Waisenhaus. Am frühen Abend waren wir dann wieder zurück im Hotel. Heute Abend kam auch Siegrid an. Wir stellten sie den „Hofheimern“ vor und sie verstanden sich auf Anhieb gut. 18. Oktober 14 Heute war der Tag, an dem wir die Kinder ins Hotel eingeladen haben. Die „Kinder“ von Siegrid, Mapenzi, Esther und Harris, durften auch kommen. Ebenso der Sohn von Eric, Davis. Alle hatten den ganzen Tag viel Spaß mit Schwimmen und Spielen. Das gemeinsame Mittagessen, Hühnchen mit Pommes, genossen sie sehr. Um 18.00 Uhr kam das Matatu und brachte die Kinder todmüde zurück ins Waisenhaus. Andrea war heute mit Mama Mini in Mombasa und sie kauften Stoffe. Für uns brachten sie auch einige mit. Wir müssen noch manche Schuluniformen erneuern. Am Nachmittag sind auch Melanie, Ute und Sven angekommen. Da wir alle sehr müde waren, gingen wir früh zu Bett. Lala salama. 19. Oktober 14 Am Nachmittag kam Eric ins Hotel und wir besprachen noch verschiedene Details zum Bau des Waisenhauses, zum Beispiel ob eine Außenküche sinnvoll ist und wie sie aussehen soll. Wir wollen in Zukunft mehr mit Feuerholz kochen, da die Holzkohle sehr teuer ist. Außerdem werden wir einen Gaskocher benutzen, um morgens Teewasser zu kochen. In den nächsten Tagen wollen wir nochmals ein anderes Waisenhaus anschauen, welche Lösung die für die Küche haben. Wir sprachen auch noch über Lucy und ihre Ausbildung zur Kindergärtnerin. Es ist sehr wichtig für ihre weitere Zukunft, dass sie einen Abschluss hat (Zertifikat). Wir haben vor, auf unserem Grundstück einen Kindergarten für die Einheimischen zu gründen, da diese oft nicht die Möglichkeit haben, ihre Kinder in einen Kindergarten zu schicken, da dieser sehr teuer ist, aber Voraussetzung ist für die Aufnahme in die Grundschule. 20. Oktober 14 Nach dem Mittagessen fuhren wir mit Siegrid ins Waisenhaus. Andrea gab uns einen Koffer mit voll mit Bettwäsche und Handtüchern. Wir nahmen auch noch die restliche Kleidung von uns mit und verteilten sie an die Kinder. Für jede war etwas Passendes dabei. 21. Oktober 14 Am Mittag kam Eric mit dem Chef von der Firma, die für die Wasserleitungen in Kilifi zuständig ist, und zeigte uns den Vertrag mit dieser Firma und den Antrag beim Wasserwirtschaftsamt. Dann fuhren wir mit Siegrid zum Grundstück und machten große Augen. Am Montag wurde der große Cashwenut-Baum gefällt und seit dem Morgen hatten circa 20 Leute damit begonnen, die Fundamente auszuheben. Wir waren erstaunt, dass die Arbeiten schon so weit fortgeschritten waren. Mit dem Architekten Dixon und Eric besprachen wir noch die weitere Vorgehensweise, legten die Zufahrt zur Baustelle fest und freuten uns einfach nur. Anschließend fuhren wir nach Kilifi zurück und besorgten die Wasseruhr, die wir dann zum Wasserwirtschaftsamt brachten, damit der Anschluss für das Bauwasser eingerichtet wird. Daraufhin fuhren wir weiter ins Kaufhaus Tuskys, Siegrid wollte für ihre Kinder noch einige Sachen kaufen. Am Abend waren wir wieder zurück im Hotel. 22. Oktober 14 Am Nachmittag fuhr ich mit den „Schnabels“ erst in die Kibaoni Schule und dann weiter ins Waisenhaus. Andrea hatte für die Kinder noch einige Geschenke mitgebracht. Wir schauten den letzten Test der Kinder an und stellten ihnen ein paar Rechenaufgaben. Unsere „kleine“ Njoki war die beste. Vor Einbruch der Dunkelheit fuhren wir wieder ins Hotel zurück. Währenddessen kam Eric mit Dixon zu Roland ins Hotel. Sie besprachen noch einmal die Einzelheiten des Bauvertrags und zeigten ihm Fotos, wie das Problem der Zufahrt gelöst wurde. Sie hatten mit einem großen Bagger einfach alles zur Seite geschoben. Wenn dann die großen LKWs mit den Baumaterialien kommen, wird alles festgefahren, 23./ 24. Oktober 14 Am 23. sollte eigentlich die Vertragsunterzeichnung sein, aber Dixon unser Architekt musste beim Bau sein, um die Materialbeschaffung zu organisieren. Außerdem war der kenianische Präsident in Kilifi. Am 24. 10. verbrachten wir den Tag im Hotel, da der Präsident immer noch vor Ort war, um ein soziales Projekt einzuweihen. Die Straßen waren gesperrt, sogar das Telefonnetz wurde abgeschaltet. Somit war der sicherste Ort unser Hotel. 25. Oktober 14 Am Vormittag fuhren wir mit Siegrid, Melanie, Ute und Sven zum Grundstück. Außerdem durften unsere Mädchen mit Mama Mercy ebenfalls dorthin kommen. Es war ein besonderer Tag. Mit Eric zusammen legten wir den ersten Stein aufs Fundament. Siegrid, Melanie, Ute und Sven hielten alles bildlich fest. Es war für uns ein emotionaler Augenblick. Siegrid und ich fuhren dann mit den Kindern zurück nach Kilifi ins Kaufhaus Tuskys, um wie versprochen Eis zu essen. Roland, Eric und Dixon warteten auf die Leute vom Wasseramt, um den Bauwasser-Anschluss vorzunehmen. Da die Ausweichstrecke, die wir für die Transporte des Baumaterials benötigen, über ein fremdes Grundstück verläuft, sind wir nun gezwungen diese Fläche zu kaufen, da die vom Staat geplante Zufahrt vielleicht erst in 5, 10 oder 15 Jahren gebaut wird. Am frühen Nachmittag trafen wir uns wieder im Hotel. Dixon hatte den Vertrag für das „schlüsselfertige“ Waisenhaus dabei und wir unterschrieben ihn. Die Zahlungen erfolgen nach Bauabschnitt. 26. Oktober 14 Am Nachmittag fuhren wir zu den Kindern ins Waisenhaus. Sie kamen gerade von der Kirche und waren hungrig und durstig. Wir sprachen mit den Mamas über die Zukunft im neuen Waisenhaus, z.B. über die Ausstattung, Wohnmöglichkeiten, Erziehung der Kinder u.v.m. Später kam dann noch Eric und wir merkten, dass die Kinder ihn lieben, obwohl er manchmal sehr streng ist und viel verlangt. Da unser Urlaub dem Ende zugeht, verteilten wir noch Taschengeld an die Kinder. Wir sind gespannt, was sie sich dafür kaufen. Einige werden es sparen, andere eventuell Schuhe kaufen und manche werden es in Süßigkeiten investieren. Die Kinder gaben uns noch Briefe an Sylvia, Eva, Rebecca und Hannah mit. Eric brachte uns nach Einbruch der Dunkelheit zurück ins Hotel. Er sprach nochmals mit den Besitzern der Fläche für unsere Zufahrt und wir vereinbarten für morgen ein Treffen vor Ort. 27. Oktober 14 Mittags fuhren wir ins Waisenhaus, um uns von den Kindern zu verabschieden. Sie hatten gerade Mittagspause. Roland sprach nochmals mit den Kindern, dass sie fleißig lernen sollen und die Regeln vom Waisenhaus befolgen müssen. Tatu, Elisa und Njoki wünschten uns im Namen aller Kinder eine gute Heimreise und versprachen zu lernen und die Regeln einzuhalten. Und dann hieß es: Kwa heri ya kuonan! Auf Wiedersehen und bis bald! Mit Eric fuhren wir anschließend zur Baustelle, um die Straße zum Grundstück zu kaufen. Neben den 4 Besitzern des Grundstücks, drei Brüder und ihre Mutter, war auch der Land Chief, der Vermessungsbeamte, anwesend. Wir einigen uns auf eine Zufahrt, die ca. 200 m lang und 6 m breit ist. Leider führt die Straße, die vor einigen Tagen ausgeschoben worden ist, mitten durch das Grundstück der Besitzer, sodass wir uns darauf einigen, dass diese Straße für den Bau beibehalten wird und dann neu am Rande vom Grundstück ausgeschoben wird. Wir bezahlten das Straßengrundstück bar und die Besitzer, der Land Chief, Dixon unser Architekt, Julius, unser Gärtner, Eric, Roland und ich unterschrieben den Verkauf beziehungsweise Kauf des Grundstücks. Mit Eric, Dixon und Julius suchten wir noch nach dem besten Platz für unseren geplanten Regenwasserauffangtank. Bei Einbruch der Dunkelheit ging´s zurück ins Hotel. 28. Oktober 14 Unser letzter Tag. Hoffentlich hatten wir an alles gedacht. Mittags kamen Eric und Dixon ins Hotel und wir sprachen die letzten offenen Fragen durch, beispielsweise ging es um den Regenwasserauffangtank und die Kosten dafür. Wir wollen 150.000 Liter Regenwasser und 50.000 Liter Leitungswasser speichern. Da diese Ausgabe leider nicht im Budget ist, müssen wir zu Hause einen Sponsor dafür suchen. Die ebenfalls geplante Außenküche werden wir zurückstellen müssen, dafür haben wir leider kein Geld mehr übrig. Am späten Nachmittag verabschiedeten sich Eric und Dixon mit dem Versprechen, gute Arbeit zu leisten und uns mit aktuellen Fotos zu versorgen. 29. Oktober 14 Gigi holte uns um 5.00 Uhr früh vom Hotel ab und fuhr uns nach Mombasa zum Flughafen. Ein ereignisreicher Aufenthalt im geliebten Kenia ging zu Ende. Kwa heri ya kuonan!
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